Kurz nach-denken...

...über den Gewinn aus einer schweren Krankheit:

Ich habe gerade die schwerste Bronchitis (wahrscheinlich eher Lungenentzündung) und Grippe hinter mir, die ich bisher in dieser Inkarnation hatte. Ich kann euch sagen, das war kein Kindergeburtstag mehr! Hat sich mehr wie die Besteigung des Mount Everest angefühlt, wo oben die Luft dünn wird und jeder Schritt sehr sorgfältig gesetzt werden muss, um heil wieder herunter zu kommen, denn die Energie- und Immunressourcen werden schnell knapp und die Zeit läuft davon. Ich war garantiert weit in dem Bereich, wo jeder konventionelle Arzt mir etwas gegen das Leben (ein Anti-Biotikum) gegeben hätte.

Auf diese Weise habe ich erfahren, wie alternative Heilmethoden aus der Hand richtig guter Vertreter ihrer Zunft eine Wirksamkeit entfalten können, die der von Antiobiotika in Nichts nachstehen. Und ich habe erfahren, dass solche schweren Erkrankungen, die einen an die eigenen Ängste und Grenzen heranführen, Entwicklungsschritte schenken, die denen der klassischen Kinderkrankheiten ähneln. Ich fühle mich jetzt gereift und gestärkt und die Ängste des Alltags wurden deutlich relativiert, da ich viel existentielleren Ängsten ins Auge geblickt habe. Selbst für den Sterbeprozess denke ich, bereits ein wenig gelernt zu haben. Ich war definitiv an dem Punkt, an dem die eigenen Geisteskräfte (analog gefühlt: Körperkräfte) für eine Heilung nicht mehr ausreichten. Dabei hatte ich schon einiges selbst geistig geheilt und ein gerüttelt Maß an Selbstvertrauen in diesem Bereich gewonnen.

Ganz augenscheinlich war wieder einmal der Zusammenhang von Gedankenmustern und Körpersymptomen. Wenn es grenzwertig wird, dann ist ja jede kleine Linderung sofort wahrnehmbar. So war ganz evident, dass alleine das Telefongespräch mit dem Therapeuten mit Schilderung der Symptome zu einer vorübergehenden Besserung führte, weil die Hoffnung auf Hilfe und Unterstützung aufkeimte. Und es wurde offenbar, wie eine klare und eindeutige Ausrichtung des Geistes in den wildesten Phasen (meist nachts) die Symptome (z.B. Hustenreiz, Beklemmung) lindern konnte, während unkontrollierte Ängste und Gedanken sie genauso schnell verschlimmern konnten. Und folgerichtig setzte die Kehrtwende dann ein, als mir ein homöopathisches Mittel in Hochpotenz (C1000) verabreicht wurde, das ein persönliches Grundmuster von mir zum Thema hatte und nicht eines, das auf die Körpersymptome abzielte. Letztere waren begleitend dabei, aber nicht "kriegsentscheidend". Und natürlich stimmte das wiederum damit zusammen, was Dahlke dazu zu sagen hatte in "Krankheit als Symbol". Somit konnte ich den Krankheitsgewinn für mich maximieren, auch wenn es keineswegs lustig war und ich es natürlich nicht freiwillig für mich als Weg gewählt hätte.

Genau dadurch, dass ich mich einige Tage physiologisch wie 85 fühlte und ein paar Treppenstufen schon eine Herausforderung darstellten, wurde ich so vollständig ausgebremst, dass ich aus dem Alltag mit all seinen Geschäftigkeiten aussteigen musste, nicht nur im Körper sondern auch im Kopf. Ich hatte gar keine andere Wahl mehr! Dadurch ergab sich die Möglichkeit einer anderen Perspektive auf das, was mir kurz zuvor noch so wichtig erschien. Das war, als hätte man auf den Reset-Knopf eines Computers gedrückt. Alles lief in einer völlig anderen Langsamkeit, extremer Zeitdehnung ab. Jetzt, wo meine Systeme allmählich wieder hochfahren, sehe ich manches anders wie vorher - und es ist wohltuend anders.

Zudem konnte ich spüren wie es wohl wäre, mit 85 in einem Altersheim zu sitzen, kaum Hunger zu haben, kaum Energie zu haben und jemand kommt und sagt "So essen Sie doch!". Wo man keine Kraft und auch kein Interesse an einer Diskussion hat und halt noch einen Bissen reinsteckt, obwohl man kaum etwas schmeckt oder riecht. Es ist alles nicht mehr wirklich wichtig. Der Geist ist wach, aber der Körper nicht mehr nutzbar - hochinteressant. Solche Erfahrungen hatte ich nicht bestellt, herbeigewünscht oder sonst etwas, aber sie wurden mir geschickt und geschenkt zur rechten Zeit. Es selbst zu spüren und im Geist zu erleben ist viel eindrücklicher als jede andere Art der Informationsvermittlung. Der spannendste Kinofilm ist ein laues Lüftchen dagegen. Vor allem geht es hier um das wahre Leben, seine Essenz, und das macht wesentlich und sättigt geistig. Den Unterschied kann man spüren.

Ein weiterer Aspekt ist der mit diesen tiefgreifenden Erfahrungen verbundene Wechsel des eigenen Standpunktes. Gewisse Dinge sehe ich nach Durchlaufen eines solchen Prozesses anders, manche vorher wichtigen stellen sich jetzt als unwichtig dar und umgekehrt. Ich lerne mehr und mehr, wie relativ doch der eigene Standpunkt und das, was man (als) wahr-nimmt, ist. Und im Umkehrschluss heißt das: Je länger der letzte Standpunktwechsel zurückliegt, umso mehr wird man den eigenen derzeitigen Standpunkt für den (einzig) wahren und für Realität halten und umso mehr dazu tendieren, ihn verteidigen oder andere davon überzeugen zu wollen. Und die Folgerung mit den dramatischsten Auswirkungen: Wir werden umso mehr dazu tendieren, den Status quo zementieren zu wollen und uns gegen Veränderung (den natürlichen "Fluss des Lebens") wehren, weil sie als Bedrohung empfunden wird. Mit anderen Worten: das ganz normale Verhalten unserer Gesellschaft!

Wenn ich mir vorstelle, wie viele Erwachsene in unserer derzeitigen Gesellschaft solche entscheidenden Ent-Wicklungs-Schritte durch den ersatzweisen Einsatz von Chemie gegen das Leben (siehe oben) nicht mitmachen, dann wundert es mich nicht mehr, dass wir im Geist ängstliche Kinder bleiben, die sich von jeder Panikmache schnell anstecken lassen. Wer von euch sich noch den Luxus einer täglichen Vergiftung des Geistes durch Nachrichten leistet, dem werden ja genug aktuelle Krisen einfallen, die ihn bedrohen (könnten). Und wer sich mal wie ich den Luxus leistet, einen schweren Infekt auf natürliche Weise durchzugehen und zu durchleben, der wird schnell darüber lächeln können, weil im Licht viel substanziellerer Ängste das andere "da draußen" klein und unbedeutend wird. Das schildern ja alle, Angehörige wie Betroffene, bei schweren Erkrankungen.

Wir könnten es bei weniger schweren Erkrankungen schon mal ausprobieren. Dann steigt auch das Vertrauen in die Genialität der körpereigenen Reparaturmechanismen und in die Stärke des eigenen Geistes. Da kann dann der Euro und Europa und Frau Merkel und wie die Gespenster im Kopf alle heißen mögen, machen was sie wollen. Man weiß, wenn man die wirklich essentiellen Krisen im eigenen Körperland überstanden hat, dann übersteht man alle anderen auch. Aber das muss man ausprobiert haben, vorher klingt es wie hohle Worte und kaum glaubwürdig. Und weniger Angst vor dem Sterben hat man auch und ein bisschen mehr Übung für einen guten Übergang auch – und das ist doch schon was. Wie lächerlich klein ist dagegen eine Eurokrise (oder ist die derzeit nicht mehr modern? – ich weiß es nicht...).

Im übrigen kann auch etwas nicht daran stimmen, wie wir uns landläufig Ansteckung vorstellen. Denn ich wohne als Selbständiger auf dem Land mit wenig direktem Kontakt mit anderen Leuten, so wie es in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Büros der Fall wäre. Und meine Partnerin war in der Zeit durchaus häufig nahe bei mir, ist aber gesund geblieben. Nur nebenbei: Dass die Ansteckungstheorie von Robert Koch, die unser derzeitiges medizinisches Handeln und Denken dominiert, in dieser Form nicht haltbar ist, hat bereits 1855 Max von Pettenkofer nicht nur postuliert sondern im Selbstversuch mehrfach bewiesen. Aber wie so oft werden im Bewusstsein (der Öffentlichkeit wie von Individuen) nur bestimmte Inhalte (für) wahr-genommen und andere Inhalte rauschen ohne Widerhall durch. Darum lernen wir jetzt 150 Jahre später durch die abnehmende Wirksamkeit der Chemikalien gegen das Leben, dass das Penicillin und seine Nachfolger nicht eine echte Lösung darstellen. Es geht auch anders (aber nicht ohne eine Änderung von Gedankenmustern).


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