Kurz nach-denken...

...über die Wette auf das Leben:

Jeder von uns hat ja eine bestimmte Vorstellung oder Zielrichtung, wie er leben möchte und was er für richtig hält. Und das ist ja oft ziemlich verschieden von dem, was andere Menschen für Vorstellungen und Zielrichtung haben und für richtig halten. Dennoch gibt es dann unterschiedliche Grade von Zufriedenheit, Gesundheit, Fülle, Ruhe usw. in den einzelnen Lebensverläufen, insbesondere wenn sie schon länger andauern.

Ich denke, man könnte es so auffassen, dass wir alle mit unseren Einstellungen eine Wette auf das Leben eingehen mit der These "Ich habe recht und finde es gut begründet, darum mache ich es so und so, entscheide mich in der dieser oder jener Weise". Hilfreich könnte es dann sein, Ent-Täuschungen (das Ende einer Täuschung), Misserfolge, Krankheiten, Schicksalsschläge so sportlich und leicht aufzufassen, dass wir eben ein Wette verloren haben, uns also mit unserer Auffassung neu am tatsächlichen Wirkenden ausrichten sollten, gehegte Illusionen aufgeben und einfach eine neue, modifizierte Wette abgeben. Denn je mehr wir die Mechanismen des Lebens richtig einschätzen, umso leichter und schmerzfreier geht es.

Härter verläuft das Leben für die, die die Wette um den Preis des Rechthabens gewinnen wollen, also nicht bereit sind, ihre bisherige Einstellung neu zu justieren. Die also keine neue, veränderte Wette abschließen, sondern bei der alten Wette den Gewinn durchdrücken wollen. Für die es wichtig ist, dass das Leben so wäre wie sie gerne möchten, die also lieber das "da draußen" als sich selbst und die eigene Einstellung ändern würden. Beobachtet mal und vergleicht über längere Zeiträume verschiedene Lebensläufe. Auch die Biographien berühmter Persönlichkeiten eignen sich dafür - mal als Vorbild, öfter als Beispiel für die harte Tour entgegen der Lebensgesetze mit folgerichtig schweren Kämpfen, die aber aus konventionellem Blickwinkel Respekt und Aufmerksamkeit zu verdienen scheinen.

Erfolg ist das was leicht geht, nicht das was hart erkämpft wurde - da wurden wir falsch gepolt. Leicht heißt nicht ohne Anstrengung und Bemühen, sondern mit wenig Widerständen und Rückschlägen von außen oder sogar gefühltem Rückenwind vom Universum, mit von innen kommender Motivation und gefühlter Berufung. Wir alle folgen ja (hoffentlich) unserem (ggf. uns nur am Rande bewussten) Seelenplan - z.B. wenn ein 16jähriger Bauernbub und Bäckerjunge um 1910 in Berg am Starnberger See keck verkündet, Schriftsteller werden zu wollen. Sein Name: Oskar Maria Graf.


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